Was mir wichtig ist


SPIRITUALITY NEEDS POSITIONING!

 

Spiritualität braucht klare Kante

Spiritualität ist nicht unpolitisch

 

Die letzten eineinhalb Jahre haben mir sehr deutlich gezeigt, dass es nicht genügt, einfach Yoga zu machen und sich zu bemühen, irgendwie ein guter Mensch zu sein.

Die Pandemie hat mir die Augen geöffnet, dass es nicht mehr geht, nach innen eine Position zu haben, aber nach aussen neutral und offen für alles zu bleiben (weil sich ja im Yoga alle immer Harmonie wünschen).

Nein. Es ist extrem wichtig, es ist unabdingbar, sich sehr klar zu positionieren und das zu kommunizieren - wenn es sein muss immer wieder und lautstark.

 

WARUM?

 

Weil ich einfach so wenig okay bin mit dem, was in der Welt geschieht.

Ich bin nicht okay mit Wissenschaftsfeindlichkeit, mit Pandemie-Verleugung und Verharmlosung, mit Unsolidarität und knallhartem Sozialdarwinismus. Ich bin nicht okay mit Yogalehrerinnen, die unter der Reichskriegsfahne mit Querdenkern marschieren und von Licht und Liebe sprechen.

 

Wir leben in dieser Welt, und diese Welt ist real. Auch für uns, die wir Yoga praktizieren und von uns behaupten, spirituell zu sein. Und in dieser Welt gehen derzeit Dinge ab, die mir schier den Atem rauben, mich nicht zur Ruhe kommen lassen und extrem aufregen.

Der Klimawandel  ist real.

Die humanitäre Katastrophe in Afghanistan ist real.

Die Entrechtung von Frauen ist real.

Krieg, Folter, Unterdrückung, Hunger und Ausbeutung sind real.

 

 

Ich habe mich nie als Teil der Yogaszene gefühlt.

 

Umso weniger fühle ich mich zuhause in einer community, deren Antwort auf alle Fragen dieser Welt Harmonie, Lächeln und Light & Love ist. Da mache ich definitiv nicht mit.

Mein spiritueller Weg ist lebensnah und erdverbunden. Ich will mich positionieren und deutlich machen, was ich mistig finde und worunter ich leide. Ich möchte solidarisch sein und spüren, dass ich Teil dieser Welt bin, so abgefuckt sie oft auch sein mag.  Und ich möchte uns allen ermöglichen, auch die unschönen Seiten dieser Welt anzusehen und mitzufühlen. Auch wenn das bedeutet, dass wir uns immer mal wieder scheisse fühlen. Das darf sein, das gehört für mich zu einer glaubhaft gelebten und authentischen Spiritualität.

 

Momentan erreichen uns nicht wöchentlich, sondern quasi täglich Nachrichten von neuen Katastrophen. Das fühlt sich für mich an wie ein Peak, als würden wir vor einem Wendepunkt stehen. Wir alle sind jetzt aufgefordert, uns zu positionieren.

Jede und jeder muss sich fragen: wie will ich leben? was ist mir wichtig? Wie kann ich meinen Beitrag dazu leisten, dass die Welt zu einem friedlicheren, auf Dauer bewohnbaren Ort wird, in dem Menschen sicher sind?

 

Dass ich als Yogalehrerin die Möglichkeit habe, diesen Content zu teilen und mich vor euch allen zu positionieren, empfinde ich als großes Privileg.